Die WES in Karlsruhe ist eine kaufmännische Berufsschule mit ca. 1500 Schülerinnen und Schülern und 80 Lehrkräften, an der seit vielen Jahren verstärkt digital gelehrt und gelernt wird. Vorangetrieben wurde und wird diese Entwicklung durch ein Team aus Schulleitung, Projektleiterin Saskia Ebel und acht weiteren Lehrkräften. Die Vision 4.0 heißt:
„Mit Hilfe der Tablets werden unsere Schüler durch individuelle Förderung auf das berufliche sowie private Leben vorbereitet und erlernen dabei sämtliche 21st Century-Kompetenzen.“
Namensgeber der Schule ist Walter Eucken (1891 – 1950), ein Wirtschaftswissenschaftler, der als Vordenker der Sozialen Marktwirtschaft gilt.
An dieser Schule wird seit Jahren auch die Tagung WES4.0 veranstaltet, an der Lehrkräfte aus ganz Deutschland und dem benachbarten Ausland teilnehmen. In diesem Jahr wurde die Tagung erstmals vom Kultusministerium Baden-Württemberg als offizielle Fortbildungsveranstaltung anerkannt. An den zwei Tagen fanden ca. 130 Workshops oder Vorträge statt, die von ca. 90 Referenten angeboten wurden.
Wegen der langen, 7stündigen Zugfahrt nach Karlsruhe konnte ich am Nachmittag lediglich einen Workshop besuchen. Dabei ging es um Mahara, eine Software zur Dokumentation und Reflexion von Lernergebnissen und -prozessen in e-Portfolios.
Der erste Tag wurde mit einem Breakout-Spiel beendet, das die Schülerinnen und Schüler der WES geplant, vorbereitet und durchgeführt hatten: Jeweils 7 zufällig zusammengestellte Lehrkräfte hatten in einem halloweenmäßig hergerichteten Klassenzimmer Rätsel und Aufgaben zu lösen, um so Zahlenkombinationen zu erhalten, mit denen sich die 8 Schlösser einer Schatztruhe öffnen ließen. Dafür hatten wir maximal 60 Minuten Zeit, die wir in unserer Gruppe aber auch fast benötigten. Stets ging es in den Aufgaben um (betriebs-)wirtschaftliche Sachverhalte, wobei es auch schon schwierig war, die im Raum versteckten Aufgaben überhaupt zu finden.
Am Abend des ersten Tages fand im Gewölbekeller des „Badisch Brauhaus“ ein sog. Rotating Dinner statt. Jeder Teilnehmer erhielt zu Beginn eine Karte, die ihm angab, welchen der drei Gänge er an welchem Tisch einzunehmen hatte. So konnte man sich im Laufe des Abends mit ca. 14 anderen Teilnehmern unterhalten, mit denen man sonst wahrscheinlich nicht ins Gespräch gekommen wäre.
Die Keynote am Donnerstag hielt Roger Spindler, ein Dozent, Journalist und zugleich Leiter der „Höheren Fachschule für Medienwirtschaft und Medienmanagement an der Schule für Gestaltung Bern und Biel“. Das Thema seines höchst interessanten Vortrags war „Lernort Zukunft: Gesellschaft und Trends im Wandel“. Ein tolles Sketchnote, das Wibke Tiedmann (@TiedmannConsult) während des Vortrags angefertigt hat, finden Sie hier.
Ich war eingeladen, einen Workshop zu ClassEx@school anbieten. Diese Website bietet mehr als 40 Spiele und Experimente an, die mit den Schülern im Klassenzimmer durchgeführt werden können. Darüber habe ich bereits mehrfach an anderer Stelle geschrieben: classEx@school – Spiele im Unterricht mit Erkenntnisgewinn, classEx – auf dem Smartphone Elfmeterschießen und Geld verteilen. So spielten wir im Workshop z. B. Elfmeterschießen, das Ultimatumspiel, angelten in einem Fischteich (der bereits nach der zweiten Runde leergefischt war!) oder führten das Trolley-Experiment durch. Nach jedem dieser Spiele überlegten und diskutierten wir dafür konkrete Unterrichtseinsätze.
Vielen Dank an das Team der WES dafür, dass ich mit meinem Workshop einen kleinen Beitrag zum Gelingen dieser Tagung leisten durfte.
Bis (hoffentlich) zum nächsten Jahr, ade.