Stellen Sie sich vor, Sie sind auf der Suche nach dem perfekten Geschenk. Sie haben schon alles durch: Blumen? Zu langweilig. Schokolade? Zu schnell gegessen. Also denken Sie sich: „Wie wäre es mit Gold?“ Schließlich ist Gold wertvoll, edel und glänzt schön – klingt doch nach dem perfekten Geschenk, oder? Naja, nicht ganz! Lassen Sie uns genauer hinschauen, warum es keine so glanzvolle Idee ist, Gold zu verschenken.
Gold ist unpersönlich
Gold hat zwar einen hohen materiellen Wert, aber es fehlt ihm oft an Persönlichkeit. Wenn Sie jemandem Gold schenken, wirkt das schnell so, als hätten Sie sich nicht wirklich Gedanken gemacht. Ein Geschenk soll doch zeigen, dass Sie die Person gut kennen, oder? Stattdessen wirkt es ein wenig wie eine Verlegenheitslösung: „Ich wusste nicht, was ich schenken soll, also hier, nimm Gold! Und sei dankbar und beeindruckt!“
Schwierige Schätzfrage: Wie viel ist es wirklich wert?
Die Wertschätzung von Gold ist gar nicht so einfach. Der Wert schwankt ständig – mal rauf, mal runter. Der Beschenkte könnte sich fragen: „Hätte ich jetzt mehr bekommen, wenn ich vor einem Jahr Gold geschenkt bekommen hätte?“ Außerdem: Wie viel Gold ist eigentlich genug? Ein kleiner Goldbarren? Eine Münze? Was, wenn das Geschenk nach wenig aussieht, obwohl es teuer war? Hier entstehen nur Unsicherheiten.
Gold ist schwer zu nutzen
Was macht man eigentlich mit einem Goldbarren oder einer Münze? Man kann es nicht tragen, wie Schmuck, oder verwenden wie einen Gutschein. Es liegt einfach nur da. Natürlich könnte man es als Wertanlage betrachten, aber mal ehrlich – wer freut sich schon riesig über etwas, das einfach nur in einer Schublade verschwindet? Ich zum Beispiel besitze u. a. eine Goldmünze, die ich als Geschenk zum bestandenen Examen bekommen hatte: Einen Australien 25 Dollars Kangaroo Nugget ¼ OZ Feingold 9999 Prägejahr 1996.
Nun besitze ich diese Münze seit bald 30 Jahren. Was habe ich seitdem damit gemacht? Ich habe mich an ihr erfreut, wenn ich sie aus dem Safe genommen und liebevoll gestreichelt habe. Aber sonst? Verkauft habe ich die Münze nicht. Das war nicht nötig, da ich nie finanzielle Engpässe hatte.
Vielleicht etwas hart formuliert: Das Gold ist nicht wertlos, aber nutzlos. Ob ich das Goldstück besitze oder nicht, es würde fast keinen Unterschied machen, da es mir ja nichts nutzt. Das Gold liegt einfach im Safe rum.
Der emotionale Wert fehlt
Geschenke sollen Freude machen und eine emotionale Bedeutung haben. Gold ist ein eher nüchternes Geschenk – es vermittelt nicht die Wärme und Liebe, die in einem gut durchdachten Geschenk stecken sollte. Ein persönliches Geschenk, das eine Geschichte erzählt oder eine gemeinsame Erinnerung aufleben lässt, hat einen viel höheren emotionalen Wert.
Es könnte die falschen Signale senden
Stellen Sie sich vor, Sie schenken jemandem Gold und die Person denkt: „Will er mir eine Wertanlage schenken, weil ich finanzielle Probleme habe?“ Oder: „Denkt die Person, ich interessiere mich nur für materielle Dinge?“ Gold kann leicht missverstanden werden und die falsche Botschaft senden.
Gold ist schwer wieder loszuwerden
Hier kommt der vielleicht wichtigste Punkt: Der Beschenkte könnte ein schlechtes Gewissen haben, wenn er das Gold verkauft. Schließlich hat es nicht nur einen materiellen Wert, sondern ist auch emotional mit dem Schenker verbunden. Würde man das Gold verkaufen, könnte das Gefühl aufkommen, die Beziehung oder die Bedeutung des Geschenks zu verraten. Das macht es schwer, das Geschenk wirklich zu nutzen, selbst wenn man es in einem finanziellen Engpass gut gebrauchen könnte. Aber: Man verkauft es nicht, weil es ja eine schöne Erinnerung an z. B. die liebe Patentante und das bestandene Examen ist.
Es gibt nicht überall seriöse Ankäufer
Selbst wenn der Beschenkte sich dazu entschließt, das Gold zu verkaufen, ist das nicht immer einfach. Gold zu einem fairen Preis zu verkaufen, kann schwierig sein, da nicht überall seriöse Händler zu finden sind, die einen angemessenen Preis zahlen. Vielleicht müssen Sie sogar in die nächste Großstadt fahren, wenn Sie das Gold nicht über einen Internethändler verkaufen und ihm per Post vorab zuschicken wollen. Der Markt für Gold ist voller Fallstricke: Von unseriösen Ankäufern bis hin zu schwankenden Preisen – es ist leicht, über den Tisch gezogen zu werden. Da kann der Versuch, das Geschenk zu Geld zu machen, schnell zum Ärgernis werden. Vielleicht auch, weil Sie es dann unter seinem Wert verkaufen…
Also, was sollten Sie stattdessen schenken?
Es muss nicht immer das teuerste Geschenk sein, um Eindruck zu machen. Überlegen Sie, was der Person wirklich Freude bereitet. Vielleicht etwas Selbstgemachtes, ein besonderes Erlebnis wie ein Konzertbesuch, eine Wochenendreise oder ein Geschenk, das eine gemeinsame Geschichte erzählt. Das zeigt nicht nur, dass Sie sich Gedanken gemacht haben, sondern bleibt auch lange in Erinnerung – ganz ohne Goldglanz!
In diesem Sinne: Finger weg vom Gold als Geschenk! Es gibt so viele andere tolle Möglichkeiten, jemandem eine Freude zu machen. Warum nicht mal kreativ werden?
Aber: Wenn Sie das geschenkte Gold nun tatsächlich verkaufen wollen oder müssen. Wie können Sie die emotional bewältigen?
Reden Sie mit den Schenker
Danken Sie dem Schenker nochmals für das Goldgeschenk, das er Ihnen evtl. vor vielen, vielen Jahren bereitet hat. Und erklären Sie ihm evtl. die Gründe dafür, warum Sie das Gold nun verkaufen wollen. Zum Beispiel weil eine größere Investition zu finanzieren ist und der Goldpreis gerade sehr hoch ist. Möglicherweise freut sich den Schenker sogar darüber, dass Sie das Gold nun „praktisch“ verwenden.
Nur Sinnvolles, „Haltbares“ anschaffen
Ein emotionales Argument: Wenn Sie die Erinnerung an das Goldgeschenk und den Schenker langfristig aufrecht wollen, sollten Sie von den Verkaufserlösen auch nur das kaufen, was Ihnen langfristig eine Erinnerung ermöglicht. Das kann z. B. eine beeindruckende Reise sein. Die Ausgaben des täglichen Lebens durch den Verkauf des Goldes zu finanzieren, sollten Sie eher nicht machen.
Teilung des Goldes
Falls das Goldgeschenk aus mehreren Stücken besteht, könnte ein (kleiner) Teil davon verkauft und ein Teil behalten werden (die verbleibenden Münzen im Safe). So bleibt die emotionale Bindung erhalten, während der andere Teil einen neuen Wert erhält.